Bernhard und Ludwig Cahn
Hauptstraße 38

Bernhard (geb. 8.6.1869) und Ludwig (geb. 20.9.1871) waren die Söhne von Seligmann Feist Cahn (1829-1898) und dessen Frau Jettele. Beide wurden in Königstein geboren. Die Familie lebte in der Hauptstraße 38. Die Brüder blieben ledig und waren Kaufleute.

Sie hatten eine Schwester Fanny (1863-1931) und noch zwei ältere Brüder: Ferdinand (1857-1915) war mit Caroline Weiß (1861-1900) aus Mainz verheiratet. Joseph (1862-1920) heiratete Lina Rosswald und hatte mit ihr die Töchter Flora und Rosa. Flora Cahn wird in einer Sicherungsanordnung vom 4. November 1940 als Nacherbin von Bernhard Cahn genannt. Als einzigem Mitglied dieser Familie gelang Flora Cahn 1939 die Flucht nach England.

Am 9. März 1939 zog Bernhard Cahn zusammen mit seinem Bruder Ludwig nach Frankfurt in die Niedenau 25 in ein sogenanntes jüdisches Altersheim. Für die beiden damals 69 und 67 Jahre alten Brüder muss dies ein sehr schwerer Umzug gewesen sein, denn sie hatten ihr ganzes Leben lang in der Königsteiner Hauptstraße gewohnt. Für Bernhard Cahn ist belegt, dass er in der Niedenau 25 ein Pflegegeld von 90 RM im Monat zahlen musste. Sein Bruder Ludwig unterschrieb für ihn die Angaben zur Sicherungsanordnung vom 15. Oktober 1940, denn Bernhard war zu diesem Zeitpunkt blind.

Bernhard und Ludwig Cahn wurden am 18. August 1942 zusammen mit etwa 1000 anderen Menschen von Frankfurt nach Theresienstadt deportiert. Dort starb am 23. Oktober Ludwig Cahn und am 17. November 1942 Bernhard Cahn.

Für Bernhard und Ludwig Cahn wurden noch keine Stolpersteine verlegt.

Text: Petra Geis