Rosa Cahn
Klosterstraße 2
Rosa Cahn, eine gebürtige Rosenthal, wurde am 13. November 1860 in Bergen, dem heutigen Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim, geboren. Sie war mit Ferdinand Cahn II (geb. 23.10.1859 in Königstein) verheiratet. Die beiden zogen 1899 von der Langgasse (heute Hauptstraße) in ihr neu erbautes Haus an der Ecke Kirchstraße/Klosterstraße. Ferdinand Cahn war Metzger. 1905 meldete das Ehepaar den Ausschank von Bier und Wein als Gewerbe an. So entstand neben der Metzgerei ein Gastbetrieb.
Bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung der Synagoge am 13.9.1906 richtete Ferdinand Cahn das Festbankett im Hotel Procasky aus. Am 1.3.1920 ging das Hotel/Restaurant auf den Mitarbeiter Adolf Heß über. Rosas Mann Ferdinand starb an Weihnachten 1921 im Alter von 62 Jahren. Rosa blieb weiterhin im Haus wohnen. Die Restkaufpreishypothek war auf ihren Namen eingetragen. Im Grundbuch war ihr schriftlich ein Wohnungsrecht zugesichert.
Anfang 1939 wurden Haus und Gelände schließlich verfolgungsbedingt verkauft. Rosa Cahn lebte von einem monatlichen Freibetrag von 200 RM.
Laut Abmachung im Kaufvertrag sollten Rosa Cahn sowie Familie Heß spätestens zum 1.10.1939 das Haus verlassen. Am 2.10.1939 verließ Rosa Cahn aus diesem Grund Königstein und ging nach Frankfurt in das Rothschild'sche Altersheim auf der Zeil 92. Ab September 1941 lebte sie im Jüdischen Altersheim, Rechneigrabenstraße 18-20. Von dort wurde sie am 18. August 1942 81-jährig nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 7. Februar 1943. Bereits im September 1942 wurde ihr Vermögen zu Gunsten des Reiches eingezogen.
Text: Barbara Kramer