Siegfriede Marx
Ölmühlweg 12
Siegfriede Marx wurde am 25. April 1886 in Königstein geboren. Sie kam fünf Monate nach dem Tod ihres Vaters Siegfried zur Welt und wurde wahrscheinlich nach ihm benannt. Die Familie wohnte in der Frankfurter Straße. Die Eltern waren beide israelitischen Glaubens. Die Mutter Clara Marx, geb. Salomon, zog später mit dem älteren Sohn Friedrich und Siegfriede von Königstein weg.
Siegfriede blieb unverheiratet. Zum 1. Januar 1927 kam sie von Frankfurt wieder in ihren Geburtsort zurück und arbeitete als Laborantin für klinische- und Röntgen–Untersuchungen im Sanatorium Kohnstamm. Hier, im Ölmühlweg 12, wohnte sie auch.
Zum 30. September 1938 wurde den jüdischen Ärzten des Hauses die Arbeitserlaubnis entzogen. Damit kam der gesamte Betrieb des Hauses zum Erliegen und auch Siegfriede Marx verlor ihren Arbeitsplatz. Am 5. Oktober 1938 ging sie zurück nach Frankfurt in die Langemarckstraße 64. Die letzten sechs Wochen in Deutschland verbrachte sie in der Savignystraße 55.
Sie bereitete ihre Auswanderung nach England vor und hatte Erfolg. Ihre Abmeldung von Frankfurt zur Auswanderung ist auf den 17. August 1939 datiert. Über die Flucht und ihren Aufenthalt in England ist nichts bekannt, sie lebte dort bis mindestens Anfang 1947. Im März 1950 war sie zwischenzeitlich nach New York übergesiedelt und verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen. Sie starb am 14. Juni 1954 im Alter von 68 Jahren.
Text: Barbara Kramer